Mit unserer einen Stimme in der damaligen Paprika-Koalition konnten wir unsere Vorstellungen zur Neugestaltung des Jahnplatzes leider nicht durchsetzen! Denn weder die Grünen, noch die SPD haben sich getraut, den Jahnplatz zu einer Shared-Space-Zone zu machen, und zwar innerhalb einer von uns vorgeschlagenen Gesamtplanung vom Adenauerplatz bis zum Berliner Platz!
Im Unterschied zu anderen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen setzt Shared-Space nicht auf restriktive Regeln, sondern auf gegenseitige Rücksichtnahme. Individuelle, ortstypische Verkehrsraumgestaltungen bringen Fuß-, Rad- und Autoverkehr sowie andere räumliche Funktionen miteinander ins Gleichgewicht. Lebens- und Aufenthaltsqualität werden verbessert.
In Deutschland wurde ein erstes Modellprojekt von 2004 bis 2008 in der niedersächsischen Gemeinde Bohmte durchgeführt. Mittlerweile finden sich in zahlreichen deutschen Städten weitere gelungene Beispiele, u.a. in Duisburg, Stuttgart und Brühl. Dort wurde Shared Space für die Wiederbelebung von Geschäftsstraßen und die Erhöhung der Verkehrssicherheit genutzt. Unter der Bezeichnung „Begegnungszone“ entstehen auch in der Schweiz und Österreich immer mehr gut gestaltete Straßenräume.
Neben mehr Grün ist allerdings das größte Versäumnis der Jahnplatz-Neugestaltung, das Fehlen einer oberirdischen Stadtbahnline zur Entlastung des Stadtbahntunnels! Erst die Entlastung des Stadtbahntunnels ermöglicht die notwendige Taktverdichtung auf den bestehenden Stadtbahnlinien als eine entscheidende Verbesserung des ÖPNV-Angebots!
Das wird, wie bei der Detmolder Straße jetzt die zwei fehlenden Hochbahnsteige an den Haltestellen Teutoburger und August-Bebel-Straße gebaut werden müssen, der Jahnplatz für eine oberirdische Stadtbahnlinie auf der derzeitigen Autospur wieder zur Baustelle wird!
Siehe auch: https://www.vcd.org/themen/verkehrsplanung/shared-space/
Sehr geehrte Damen und Herren,
der gesamte Jahnplatz Umbau ist ein Fiasko. Bei derartig explodierenden Kosten kann man nur schlechte Planung, ein abgekartetes piel zwiechen den Vertragsparteien oder Dummheit vermuten. Alles Gründe, die ausreichen, dass Veranwortliche Ihren Hut / Ihre Hüte nehmen müssen. Und jetzt auch noch das. Statt über eine andere Verwendung (von Fahrradgarage bis Kleinkunstbühne) soll wieder Geld verbrannt werden, dass dann für Kultur, Bildung, Sport oder Notlagen fehlt. Die FDP wäre auf unserer Seite, die Linke wahscheinlich ebenso, wie die Basis OWL. Wie können wir unsere Kräfte bündeln, um diesem teuen Unsinn ein Ende zu bereiten?
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Hallo Herr König, bitte etwas mehr differenzieren: Richtig ist, dass die städtischen Planer in Bielefeld meist nur sehr punktuell denken und planen, und u.a. kein (Gesamt-)Konzept für den Abschnitt zwischen Adenauerplatz und Willi-Brandt-Platz vorgelegt haben. Während der Bauphase hat sich gezeigt, dass es wirtschaftlich ist, im Rahmen der Baumaßnahme weitere angrenzende Maßnahmen durchzuführen, welche zusätzlich zu den bekannten Preissteigerungen im Bausektor, die Gesamtmaßnahme verteuert haben. Fahrrad- und E-Scooterabstellanlagen halte ich für sehr sinnvoll. Ein Fahrradparkhaus am Hbf und am Jahnplatz halte ich für wichtig. Sie fragen, wie wir uns zukünftig besser einmischen/beteiligen können? Damit treffen sie den Punkt, dass es wichtig ist, die ehrenamtliche Kommunalpolitik durch bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen! Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf, wie wir uns gemeinsam stärker engagieren können! Viele von sind bereits seit Jahrzehnten in Bürgerinitiativen tätig!
Und das, was Frau Rolfes in der NW vom 17.06. schreibt: „Schon vorher passierte aber der entscheidende Fehler: Im Juni 2018 schlossen CDU und die Paprika-Koalition einen Kompromiss. Der ursprünglich autofrei geplante Jahnplatz wurde auf Druck der CDU und BfB zu einem Platz mit „reduziertem Individualverkehr” umgeplant. Es wäre sinnvoller gewesen, die Sache autofrei durchzuziehen. Die Umbauphase hat bewiesen, dass diese Variante ohne Verkehrsstörungen funktioniert hätte…..“ ist auch nur teilweise richtig! SPD und Grüne hatten bei der Planung für einem autofreien Jahnplatz viel zu viel Angst vor öffentlicher Kritik. Und auch die NW hat ihren Teil dazu beigetragen, die Angst vor einem Verkehrskollaps in der Innenstadt zu schüren!
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